BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine lebenswerte Gemeinde, in der alle Menschen in ihrer ganzen Vielfalt leben und an allen Aktivitäten selbstverständlich teilhaben können. Für uns ist Vielfalt ein hohes Gut, von dem eine ganze Gesellschaft profitiert. In einer inklusiven Gesellschaft werden Menschen als Individuen anerkannt. Es ist normal, verschieden zu sein. Ob jung oder alt, alteingesessen oder neu im Ort, ob gesund oder gebrechlich, ob wohlhabend oder finanzschwach, ob religiös oder nicht, ob rad- oder autofahrend, egal welchen Geschlechtes, ob mit Migrationshintergrund oder ohne – jede Einwohnerin und jeder Einwohner gehört dazu und hat ein Recht darauf, von der Gemeindepolitik angemessen berücksichtigt zu werden. Mit einer ganzheitlichen Sicht wollen wir uns für ein lebenswertes Miteinander einsetzen. Eine zentrale Rolle spielt dabei ein reichhaltiges, von Vereinen, Gruppen und Initiativen gestaltetes kulturelles Gemeindeleben.
Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern fordern und fördern
Der tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter stehen nach wie vor gesellschaftlich tief verankerte Geschlechterstereotype und eine geschlechterspezifische Arbeits- und Rollenverteilung entgegen. So sind Frauen nach wie vor in wichtigen gesellschaftlichen Funktionen, Entscheidungsgremien und Leitungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Sie sind in der Regel stärker der Doppelbelastung mit Haushalt/Familie und Beruf ausgesetzt und haben oft erhebliche Schwierigkeiten beim (Wieder-)Einstieg in das Berufsleben. Frauen sind durch Arbeitslosigkeit und Altersarmut stärker betroffen, sind oft in geringer bezahlten Arbeitsbereichen beschäftigt, werden seltener befördert und sind häufiger als Männer von Sozialhilfezahlungen abhängig. Außerdem werden (Ehe)Frauen häufig Opfer physischer und psychischer Gewalt von (Ehe)Männern.
Deshalb streben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Form der substanziellen Chancengleichheit an, die nicht nur gleiche Ausgangsbedingungen (Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Chancengleichheit beim Zugang zur Arbeitswelt) für Frau und Mann fordert, sondern darüber hinaus auf gleiche Erfolgschancen und gleiche Bezahlung abzielt und damit ziel- und ergebnisorientiert ist. Maßgeblich hierfür sind die folgenden, zentralen Aspekte zur Förderung der Chancengleichheit, für die wir uns im Marktgemeinderat einsetzen werden:
- Die Bereitstellung eine Budgets für Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit.
- Die Verwendung eines geschlechtersensiblen Sprachgebrauchs für die interne und externe Kommunikation der Verwaltung in Neunkirchen am Brand. Denn Sprache beeinflusst unser Denken, unser Bewusstsein und unsere Wahrnehmung, sie steuert unsere Bewertung von Sachverhalten, spiegelt und transportiert Werthaltungen und schafft damit Wirklichkeit.
- Alle politischen Entscheidungen, Maßnahmen und Vorhaben der Marktgemeinde müssen von Beginn an die Auswirkungen auf die unterschiedlichen Ausgangslagen, Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern berücksichtigen.
- Eine enge Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Forchheim. Die Gleichstellungsbeauftragte berät bei Gewaltproblemen, vermittelt Möglichkeiten der Zuflucht und informiert über weitere Beratungsangebote. Wir setzen uns für feste Beratungszeiten der Gleichstellungsbeauftragten in Neunkirchen als zweitgrößte Verwaltungsgemeinde im Landkreis Forchheim ein und unterstützen die Gleichstellungsbeauftragte bei ihrer Arbeit.
Frauenkommission
Wir setzen uns aktiv für die Gründung einer Frauenkommission ein. Dieses Gremium setzt sich zusammen aus allen Marktgemeinderätinnen und den gewählten oder ernannten Vertreterinnen diverser (gemeinnütziger) Institutionen (Vereinen, Kirchenvertretung, etc.) aus Neunkirchen am Brand. Die Frauenkommission tritt für die Interessen der Bürgerinnen in Neunkirchen am Brand ein. Sie gibt Stellungnahmen zu (anstehenden) politischen Entscheidungen ab, formuliert Empfehlungen und stellt Anträge an den Marktgemeinderat, welche die gesellschaftliche Situation von Frauen in Neunkirchen betreffen. Die Kommission dient zudem als Multiplikatorin in die Bevölkerung hinein und greift durch eine Bürgerinnensprechstunde und eine jährlich stattfindende Frauenkonferenz die Fragen und Bedürfnisse der weiblichen Bevölkerung auf. Sie unterstützt aktiv die Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen und kommunalpolitischen Leben indem sie unter anderem Frauenorganisationen in Neunkirchen unterstützt und potentiellen weiblichen Nachwuchs fördert.
Kinder und Familien ins Zentrum rücken
Uns liegt nicht nur die Nachhaltigkeit am Herzen, sondern auch die konkrete Lebensqualität der Kinder und Familien im Ort, die wir mit einer kinder- und familienfreundlichen Politik erreichen wollen. Dies geschieht, u.a. durch Verkehrsberuhigung, bessere Bedingungen für Fußgängerinnen, Fußgänger und Radfahrende und mit dem Erhalt unserer natürlichen Naherholungsgebiete.
Frauen mit kommunalpolitischer oder gemeinnütziger Verantwortung in Neunkirchen am Brand möchten wir eine finanzielle Unterstützung für Kinderbetreuung/Babysitting außerhalb der regulären Kinderbetreuungszeiten bieten. Ebenso setzen wir uns für eine ganzjährige Ferienbetreuung (außer der Weihnachtsferien) für Kinder der Gemeinde ein.
Wir unterstützen schulische und außerschulische Angebote zum Abbau von Geschlechterstereotypen, fördern Maßnahmen zur geschlechterspezifischen Gewaltprävention (Förderung von Selbstbehauptung und Persönlichkeitsstärkung von Mädchen) und setzen uns dabei für eine unentgeltliche Teilnahme von Mädchen aus sozial schwachen Familien ein.
Inkubator Demokratie förderdernder Projekte
Finanzielle und verfügbare räumliche Ressourcen der Gemeinde werden für Vereine und Gruppen bereitgestellt. Die Gemeinde dient als Inkubator des zivilgesellschaftlichen, demokratischen, toleranten Miteinanders.
Jugendarbeit
Wir setzen uns für eine neue Qualität kommunaler Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit beteiligten Organisationen, Vereinen und Institutionen ein. Unter der Federführung der hauptamtlichen Gemeindejugendpflege soll ein Gesamtkonzept für die kommunale Jugend- und Freizeitarbeit entwickelt werden, mit dem Ziel, die Jugend der Marktgemeinde in die Mitte unserer kommunalen Gemeinschaft zu integrieren.
Die bisherigen, dezentralen Angebote der Jugendarbeit sollen zentral in einem Haus der Jugend verortet und um neue Angebote (Jugendkneipe, Bandproberaum, Werkstatt für Schrauberinnen und Schrauber, Bolzplatz, etc.) erweitert werden. Dadurch bietet die Marktgemeinde Jugendlichen nicht nur eine Perspektive für sinnvolle Freizeitgestaltung vor Ort, sondern setzt ein Zeichen der Willkommenskultur gegenüber unseren jugendlichen Bürgerinnen und Bürgern.
Um eine Kontinuität des politischen Austauschs zwischen der Jugend und dem Marktgemeinderat zu gewährleisten, soll die oder der politische Jugendbeauftragte der Marktgemeinde zukünftig wieder aus dem Kreise des gewählten Marktgemeinderates bestellt werden.
Jugendparlament
Nach dem Vorbild einiger fortschrittlicher Gemeinden laden wir die Kinder und Jugendlichen zur aktiven politischen Arbeit ein. Hierzu fördern wir die Bildung eines Kinder- und Jugendgemeinderates. Die Initiativen der Kinder und Jugendlichen werden dem Marktgemeinderat vorgestellt und zur Abstimmung gebracht. Zur Bildung des Jugendgemeinderates arbeiten wir eng mit der Grund- und der Mittelschule vor Ort sowie den Gymnasien der Neunkirchener Kinder zusammen.
Seniorinnen- und Seniorenarbeit
Nach dem Vo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich im zukünftigen Marktgemeinderat dafür ein, dass die Arbeit der oder des Seniorenbeauftragten sowie des gemeindlichen Seniorenbeirats hauptamtlich unterstützt werden soll. Hierzu wollen wir in der Marktverwaltung eine Teilzeitstelle schaffen, die zur administrativen und fachlichen Unterstützung der kommunalen Arbeit für Seniorinnen und Senioren dient.
Darüber hinaus setzen wir uns für einen ganzheitlichen, generationenübergreifenden Ansatz bei der Seniorinnen und Seniorenarbeit ein. Wir befürworten eine enge Zusammenarbeit zwischen den politischen, kommunalen und gemeinnützigen Vertreterinnen und Vertretern der jungen und der älteren Generation und unterstützen insbesondere Projekte, die ein gegenseitiges Verständnis zwischen den Generationen schaffen, Seniorinnen und Senioren Raum bei ihrer Suche nach einer neuen Sinngebung bieten und vor Einsamkeit schützen (z.B. Familien- / Großelternpatenschaften, Wohnen für Hilfe, Generationenwohnen, Gewinnung von Seniorinnen und Senioren für ein Ehrenamt).
Ehrenamt in der Gemeinde
Neue Ehrenamtliche zu gewinnen ist nicht leicht, da sich nicht nur die äußerlichen Rahmenbedingungen in der Gesellschaft für die Ausübung eines Ehrenamts grundlegend gewandelt haben, sondern auch die Ansichten, die Motivation sowie auch die Erwartungen an ein Ehrenamt selbst. Dies zeichnet sich unter anderem durch erhöhten Zeitdruck, ein erforderliches Höchstmaß an Flexibilität, wachsender Komplexität aufgrund zunehmender, rechtlicher Regularien oder der demographischen Entwicklung aus. Deshalb setzen wir uns proaktiv für eine zentrale Anlaufstelle in der Marktgemeinde ein, die für Interessentinnen und Interessenten individuell Brücken ins Ehrenamt bauen und somit Potenziale vom einmaligen Einsatz bis hin zum langfristigen Engagement freisetzen soll.
Bürgerstiftung Neunkirchen am Brand
Eine Bürgerstiftung wächst nach ihrer Gründung durch Zustiftungen von Bürgerinnen und Bürgern stetig weiter und entfaltet auf diese Weise sehr langfristig, nachhaltig und auf Dauer ihre Wirkung im Gemeindegebiet. Dabei kann die Stiftung breite gemeinnützige Zwecke verfolgen und auf aktuelle Bedarfe im sozialen, karitativen, kulturellen, ökologischen, pädagogischen und vielen anderen Bereichen reagieren. Die Auswahl, was gefördert wird, trifft ein gewählter, aus Bürgerinnen und Bürgern bestehender Stiftungsrat.
Langfristig kann eine Bürgerstiftung sehr positive und spürbare Wirkung entfalten und so als weiterer Standortfaktor zur Attraktivität und Lebensqualität der Gemeinde wesentlich beitragen. Die Marktgemeinde Neunkirchen am Brand stellt auf Antrag von Bürgerinnen und Bürgern, die eine Bürgerstiftung gründen wollen, spätestens im auf den Antrag folgenden Haushalt einen Kapitalgrundstock von 10.000 € zur Gründung einer Bürgerstiftung Neunkirchen am Brand zur Verfügung. Außerdem übernimmt sie die Eintragungsgebühren und stellt der Stiftung bei Bedarf nach Möglichkeit Räumlichkeiten zur Verfügung.
Erhalt und Stärkung kultureller Angebote
Kulturelle Angebote und Veranstaltungen im öffentlichen Raum steigern die Lebensqualität der Marktgemeinde. Das Spektrum der Veranstaltungen reicht vom Bürger- und Heimatfest, über Neunkirchner Kulturtage bis hin zu Wochenmärkten, Kerwa, Weihnachtsmärkten, Konzerten der Jugend- und Trachtenkapelle, Faschingsumzug und diverse Sportereignisse.
Veränderte Veranstaltungsformen, gestiegene Sicherheitsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger und veränderte Bedrohungssituationen machen eine administrative- und organisatorische Neuorientierung bei der Entwicklung von Sicherheitskonzepten und Veranstaltungsdesigns notwendig, um den ordnungsrechtlichen und haftungsrechtlichen Fragen zu begegnen. Ein entsprechendes Kulturamt würde die Möglichkeit bieten, alle Veranstaltungen in kommunaler Trägerschaft zu verantworten und einen „Trägerschutz“ über Veranstaltungen, initiiert und organisiert von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, zu gewährleisten. Ebenso kann im neu zu schaffenden Kulturamt die haupt- und ehrenamtliche, museumspädagogische Arbeit der Marktgemeinde gebündelt, koordiniert und fachlich neu ausgerichtet werden. Dies beträfe insbesondere das Felix-Müller-Museum (einschließlich Stiftungsverwaltung), das Heimatmuseum und die Synagoge Ermreuth.
Synagoge Ermreuth
Die Aufrechterhaltung der lokalen Erinnerungskultur sowie die kontinuierliche Verbesserung des interreligiösen Dialoges ist uns, aufgrund der fremdenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft, ein zentrales Anliegen. Die Synagoge Ermreuth mit ihrem qualifizierten, musealen Angebot wollen wir deshalb erhalten und perspektivisch auch im Ensemble mit weiteren, mit der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Zusammenhang stehenden Orten als kulturellen Anziehungspunkt weiterentwickeln. Wir unterstützen deshalb die Aufstellung einer Gedenktafel für die in Holocaust ermordeten, jüdischen, ehemaligen Bürgerinnen und Bürger unserer Marktgemeinde. Am Status quo der personellen Ausstattung für das museale Angebot der Synagoge Ermreuth möchten wir festhalten. Zusätzlich möchten wir eine notwendige Finanzierung für mögliche, entgeltliche Praktika in der Synagoge bereitstellen, um Interesse bei potentiellen Nachwuchs zu erzeugen. Wir wollen uns im Zweckverband für eine aktiv fördernde Rolle einsetzen.
Klare Kante gegen Rechtsextremismus
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine konsequente Haltung gegen Rechtsextreme, deren Aktivitäten und Gedankengut. Etwaige Umtriebe müssen frühzeitig benannt werden anstatt sie zu ignorieren oder zu verharmlosen. Nur so kann auch gegengesteuert werden.
Daher wollen wir darauf hinwirken, dass unsere Marktgemeinde der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg beitritt.