Um als Kommune leistungsfähig sowie generationen- und chancengerecht zu sein, braucht Neunkirchen eine zukunftsorientierte Finanz- und Haushaltspolitik. Mit grünen Ideen lassen sich schwarze Zahlen schreiben! Klimaschutzmaßnahmen und der Fortschritt der Energiewende sind Wirtschaftsmotoren der Region: Mit dem Ausbau der Erneuerbaren wollen wir die Wertschöpfung vor Ort erhöhen u.a. durch Steuereinnahmen, Aufträge für das Handwerk, Fachbetriebe, etc. Durch den Erhalt unserer Wälder, Gewässer und natürlicher bzw. naturnaher Flächen bleibt Neunkirchen auch in Zukunft attraktiv für Gäste, Touristinnen und Touristen und unsere Bürgerinnen und Bürger. Durch die Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in unserem Ortskern wollen wir auch dorthin wieder mehr Kaufkraft bringen, anstatt immer mehr Verkaufsfläche am Ortsrand von Neunkirchen zu schaffen.
Belebung des Innerorts und Arbeit 4.0
Die Trends, dass am Ortsrand, in den (Groß)Städten oder online eingekauft wird, haben im Tandem mit einem Generationswechsel bei Gewerbetreibenden auch in Neunkirchen zu einem Ladensterben und Leerständen im Innerort geführt. Da weniger Menschen im Innerort arbeiten, fällt auch der kurze Einkauf um die Ecke, das Mittagessen im Restaurant oder die Kaffeepause in der Bäckerei aus. Von den Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde ganz zu schweigen. Der Umsatz wird woanders gemacht. Gleichzeitig pendeln unsere Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich zum Arbeitsplatz nach Erlangen, Nürnberg, Forchheim, Herzogenaurach etc. und verlieren dabei viel Zeit im Berufsverkehr. Eltern wird durch die zusätzliche Pendelei und die Entfernung zum Nachwuchs in der Krippe oder im Kindergarten zudem der Wiedereinstieg in den Beruf erschwert.
Gleichzeitig bietet der digitale Wandel der Arbeitswelt, auch “Arbeit 4.0” genannt, nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. Durch die Möglichkeiten des Internets können immer mehr Angestellte, Gewerbetreibende oder sonstige Erwerbstätige im Home Office arbeiten – die Generation Y fragt bereits im Bewerbungsgespräch danach. Aber auch das Home Office ist kein Allheilmittel, denn es führt oft zu “entgrenzten” Arbeitszeiten, mangelnder Produktivität und Stress. Außerdem kann es einsam machen.
Die wohnortnahe Alternative, in Form von Coworking-Spaces, bei der man jahres-, monats-, wochen- oder tageweise einen Büroarbeitsplatz in einer Bürogemeinschaft mietet, kann für viele die optimale Lösung sein und ermöglicht zudem das Netzwerken und die Erzeugung von Synergien vor Ort. Leider besteht in Neunkirchen und den Ortsteilen bisher kein Angebot an Coworking-Spaces. Hier wollen wir ansetzen und Lösungen vorschlagen.
Um die Chancen des digitalen Wandels beim Schopfe zu packen und nicht passiv von ihm überrollt zu werden, soll die Marktgemeinde eine beauftragte Ansprechperson für “Innerorts-Belebung und Arbeit 4.0” ernennen, zu deren Aufgaben es gehören soll, einerseits die gemeindeeigenen, gewerblichen und privaten Liegenschaften und Gebäude auf Nutzungspotenziale als Coworking Space/Bürogemeinschaft zu bewerten und andererseits mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern aus der Region über die Schaffung von Coworking-Kapazitäten zu informieren und sie zu animieren, diese zu nutzen.
Flankierend wird die Gemeinde ab 2021 für 3 Jahre jährlich einen Betrag von max. 48.000 € zur Verfügung stellen. Damit wird die Anmietung von Gewerbeflächen im Innerortsbereich von Neunkirchen und der Ortsteile unterstützt. Die Unterstützung soll pro neu angesiedeltem Arbeitsplatz monatlich und gestaffelt für gemeinnützige Organisationen, Start-Ups/Existenzgründer und Wirtschaftsunternehmen erfolgen. Diese Coworking Spaces sollen primär zu Fuß und mit dem Fahrrad erreicht werden können, um die Verkehrsbelastung zu senken und dem Klimaschutz Rechnung zu tragen.
Infrastrukturell soll dieses Projekt mit der Verfügbarkeit von schnellstmöglichem Internet und einem kostenfreien WLAN in den Ortskernen unterstützt werden. Falls möglich, sind dafür Fördergelder zu verwenden. Falls dies aber nicht innerhalb von 2 Jahren realisiert werden kann, muss die Gemeinde auf eigene Kosten agieren.
Das Ziel dieser Maßnahmen ist die Schaffung neuer, wohnortnaher und zukunftssicherer Arbeitsplätze für unsere Bürgerinnen und Bürger. Dies führt zu einem innovativen Wirtschaftsstandort mit zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen bei gleichbleibendem Hebesatz und der erwünschten Innerortbelebung.
Unterstützung der lokalen Wirtschaft
Wir fordern einen eindeutigen Fahrplan zur Unterstützung lokaler Geschäftsbetriebe.
Lokale Wirtschaft ist die nachhaltige Basis der Wirtschaft im Ort. Diese muss gestärkt und unter Umständen auch beschützt werden. Wir arbeiten an der Schaffung eines stärkeren Bewusstseins für lokale Wirtschaft, denn eine aktive Vermarktung lokaler Wirtschaft ist die Voraussetzung zur Steigerung der Bedeutung des Wirtschaftsstandortes Neunkirchen am Brand.
Insbesondere legen wir hierbei auch einen Fokus auf ortsansässige, von Frauen geführte Unternehmen, denen im Rahmen einer “Expo für Neunkirchner Unternehmerinnen” die Möglichkeit geboten werden soll, ihre Firmen und Produkte vorzustellen. Dies stärkt nicht nur die Identifikation der Unternehmerinnen mit dem Wirtschaftsstandort Neunkirchen, sondern dient den Neunkirchener Schülerinnen als Vorbild.
Wirtschaftszweige der Zukunft stärker berücksichtigen
Wir setzen uns für eine aktive Unterstützung von Branchen ein, die aktuell im Ort nicht ausreichend zu finden sind, aber von denen die Gemeinde dennoch gut und nachhaltig profitieren könnte (IT / Dienstleistung / innovative StartUps / Kreativwirtschaft / Wellness / Tourismus). In unserer Umgebung – dem Speckgürtel Erlangens – und vor dem Hintergrund unserer angestrebten Vorreiterrolle bildet sich hierfür ein exzellentes Marktumfeld.
Bisher profitiert die Marktgemeinde Neunkirchen hiervon kaum.
Integration der lokalen Wirtschaft in die Gemeindearbeit
Wir initiieren die Schaffung eines regelmäßigen Forums zum Austausch der lokalen Unternehmen unter dem Dach der Verwaltung, um stärker wahrzunehmen, welche Wünsche und Nöte die lokale Wirtschaft hat. Mit dem Ziel der Nachwuchsförderung unterstützen wir die kommunale Wirtschaft bei der Durchführung des bundesweiten Aktionstages “Girls Day”, welcher für Mädchen ein Angebot zur Berufsorientierung im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich darstellt.
Unsere Gemeinde liegt innerhalb der touristisch attraktiven Metropolregion und ist zugleich das Tor zur Fränkischen Schweiz. Diese Lage muss genutzt werden, um den Regionaltourismus stärken. Nicht zuletzt im Interesse unserer lokalen Gastwirte.
Den örtlichen Bäckereien und Metzgereien sichern wir unsere Unterstützung zu, wenn es um Angebote lokaler, qualitativ hochwertiger Lebensmittel geht.