Nachdem sich 60% der Erlangerinnen und Erlanger für die Stadt-Umland-Bahn (StUB) entschieden haben, besteht jetzt Planungssicherheit für den L-Ausbau von Nürnberg über Erlangen nach Herzogenaurach.
Als Grüne begrüßen wir dieses Votum für eine zukunftsorientierte, bequeme, wirtschafts- und klimafreundliche Mobilität in unserer Region, mit der vielen Pendlern der Umstieg vom PKW auf die Schiene ermöglicht gemacht wird.
Neben den Klima- und Umweltaspekten, die viele Bürger nicht überzeugt haben, gibt es aber auch noch wirtschaftliche Aspekte, wie die klaren Empfehlungen für die StUB von großen Arbeitgebern in der Region wie Siemens, Adidas, Puma und Schaeffler zeigen. Bereits jetzt herrscht entlang der künftigen StUB-Strecke Goldgräberstimmung und es wird dort absehbar zu einem Boom mit weiteren Unternehmensansiedlungen, Arbeitsplätzen, etc. kommen.
Zwar wird dieser Boom Neunkirchen nicht so stark betreffen wie es bei einem „T-Ausbau“ der StUB (bis Uttenreuth und später ggf. auch Neunkirchen oder gar bis zum Bahnhof in Eschenau) anzunehmen gewesen wäre. Aber auch Neunkirchen wird von der Nähe zu einer boomenden Region profitieren, was die Nachfrage nach Wohnraum, Schulen, Kinderbetreuungsplätzen ebenso wie allgemein die Nachfrage vor Ort anheizen dürfte. Die Zahl der Pendler aus Neunkirchen und den Ortsteilen, die Richtung Erlangen pendeln, dürfte tendenziell noch zunehmen.
Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass der „T-Ausbau“ der StUB nach Neunkirchen früher oder später wieder auf die Agenda kommt, da die wirtschaftlichen Argumente und die Macht des Faktischen viele Derjenigen überzeugen dürften, für die mehr Ökologie und Lebensqualität bis dato nicht ausschlaggebend genug gewesen sind.
In Neunkirchen bedeutet dies zuallererst, dass heute keine Zukunftschance im wahrsten Sinne des Wortes verbaut werden dürfen: Das heißt, dass bei allen Planungen eine zukünftige StUB-Trasse mitgedacht und freigehalten werden muss, idealerweise mit Haltestelle Mittelschule/NAF/Industriegebiet. Zwischenzeitlich ist auch dafür zu sorgen, dass die Taktung der Buslinie 209 weiter optimiert und die Anschaffung von Elektro- oder Wasserstoffbussen geprüft wird.
Außerdem muss die Gemeinde Vorsorge treffen, dass auch in Zukunft ausreichend Wohnraum geschaffen wird, ohne der Natur-, der Land- und der Forstwirtschaft immer mehr Flächen zu entziehen und sie zu versiegeln. Und dabei die soziale Komponente mitzudenken und Wohnraum so teuer werden zu lassen, dass bald nur noch Millionäre nach Neunkirchen ziehen können. Dazu müssen Baulücken und Brachflächen in bereits erschlossenen Gebieten prioritär bebaut und Baugenehmigungen für Aus- und Anbauten sowie für neu aufgeteilte Grundstücke liberal vergeben werden. Auf größeren Flächen wie dem Hemmerlein-Gelände sollten, sofern sie nicht rein gewerblich genutzt werden, idealerweise Wohnungen, davon mindestens ein Fünftel Sozialwohnungen, geschaffen werden.