Derzeit decken wir in Deutschland nur etwa 16% unseres Primärenergiebedarfs mit erneuerbaren Energien – in Neunkirchen am Brand ist der Anteil noch wesentlich geringer. Um unseren Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende zu leisten, ist ein schneller Umstieg auf saubere Energie aus Sonne, Wind, Erdwärme und Biomasse erforderlich. Energie aus regenerativen Energieträgern ist nicht nur umweltfreundlich, sondern mittlerweile auch günstig und im Übermaß vorhanden. Der schnelle Umstieg leistet einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz, bewahrt die Lebensgrundlagen kommender Generationen und macht uns unabhängig von Energieimporten. Indem wir die Chancen der Energiewende – Stromwende und Wärmewende – ergreifen, handeln wir verantwortungsbewusst und im Sinne einer lebenswerten und nachhaltigen Zukunft.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für das langfristige Ziel einer kompletten Energieversorgung der Gemeinde mit regenerativen Energien wie Wind, Sonne über Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, Biomasse sowie Erdwärme. Die Energieerzeugung soll so weit, wie es technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, dezentral, also vor Ort erzeugt sein. Sofern möglich streben wir die Erzeugung in Bürgerinnen- und Bürgerhand an, also von Privatpersonen, der Gemeinde, den Industrie- und Gewerbebetrieben sowie in genossenschaftlichen Strukturen. Jahres- und tageszeitliche Schwankungen sollen über geeignete Speicherlösungen sowie ein robustes Versorgungsnetz sichergestellt werden.
In Neunkirchen am Brand wird dieses Ziel im Stromsektor kurz- und mittelfristig vor allem mit einer PV-Revolution – also dem forcierten Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf privaten und gemeindlichen Flächen und Dächern – erreicht.
- Die Gemeinde wird mit gutem Beispiel vorangehen und einerseits alle geeigneten gemeindeeigenen Freiflächen und Dächer zeitnah mit einer PV-Anlage ausrüsten. Große Verbraucher wie Schulen, Kläranlagen und Wasserversorger müssen über PV-Eigenverbrauchsanlagen versorgt werden.
- Für Neubauten und Dachsanierungen werden wir im Rahmen der Bebauungspläne PV-Anlagen verpflichtend integrieren.
- Für den Altbestand starten wir in enger Zusammenarbeit mit dem lokalen Gewerbe und der Genossenschaft “Bürger für Bürger” (BfB) eine Beratungsinitiative mit dem Ziel der Nachrüstung von PV-Anlagen bei den Bürgerinnen und Bürgern, dem Gewerbe und der Industrie.
- Zudem werden wir für eine freiwillige Installation von PV-Anlagen eine Förderung aus dem gemeindlichen Haushalt einführen.
Der Ausbau der Photovoltaik reicht aber insbesondere in den Wintermonaten für die Stromwende nicht aus. Die Möglichkeiten eines Zubaus von Windkraftanlagen muss geprüft werden. Je nach Größe des Windrades können in Kombination mit unseren Photovoltaikanlagen bis zu zwei Anlagen den gesamten Strombedarf der Marktgemeinde decken.
Der Wärmesektor ist für etwa 50% des Primärenergiebedarfs verantwortlich und stützt sich aktuell vornehmlich auf fossile Energieträger wie Gas und Erdöl.
Wir setzen im Wärmesektor auf drei Felder:
- Bau von dezentralen Wärmeinseln: Diese dezentralen Nahwärmenetze werden kurzfristig aus einer Mischung aus Biogas und Biomasse (Holz) betrieben und mit Solarthermieanlagen kombiniert. Ein Einsatz dieser Inseln ist insbesondere bei Neubaugebieten, Industrie-Ensembles und gemeindlichen Großbauten zum Einsatz zu bringen. Beispielsweise muss der Neubau der Grundschule vollständig auf den Einsatz fossiler Brennstoffe verzichten und stattdessen über Wärmeinseln oder Erdwärme versorgt werden.
- Für Neubauten setzen wir als Alternative zu den Wärmeinseln auf den Bau von Niedrigenergiehäusern mit Wärmepumpen und einer Photovoltaikanlage.
- Für den Altbestand starten wir in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Gewerben und der Genossenschaft BfB eine Beratungsinitiative mit dem Ziel, alte Heizungsanlagen auf fossiler Basis für erneuerbare Energien umzubauen oder den Anschluss an eine Wärmeinsel zu schaffen.
Wichtiger Teil von notwendigen Klimaschutzmaßnahmen ist auch die Erhöhung der Energieeffizienz. Als Beispiel sei hier die zügige Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie mit moderner Sensorik genannt.
Auf diesem historischen Klimaschutz-Weg ist es uns ein Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger eng einzubinden und mit Informationen und Beratung zum Einbau eigener klimafreundlicher Anlagen und Energieeinsparmaßnahmen zu unterstützen.
In Bayern zeigen immer mehr Städte und Gemeinden bereits, dass die Energiewende möglich ist. Dort, wo Bürgerinnen und Bürger die Energieversorgung in Form von Windrädern, Dorfheizungen und vielen Solaranlagen selbst in die Hand nehmen, wurde schon sehr viel erreicht.
Übergreifende Maßnahmen:
- Nach dem Vorbild vieler Städte und Gemeinden rufen auch wir die Klimazukunft aus. D.h. der Gemeinderat wird bei all seinen Beschlüssen die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigen und wenn immer möglich Maßnahmen priorisieren, die den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen.
- Wir beauftragen die Erstellung eines Klimaschutz- und Energieversorgungskonzeptes für die Marktgemeinde Neunkirchen mit dem Ziel der Klimaneutralität im Sektor Strom bis 2030 und im Sektor Wärme bis 2040. Dieses Konzept erarbeiten wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern: wir beteiligen sie, wir halten einen sehr engen Dialog (persönlich, online, über Medien) und bauen auf das Engagement unserer Gemeinde.
- Wir beteiligen uns verstärkt als Marktgemeinde über die Genossenschaft BfB Energie Neunkirchen an Investitionen für Projekte mit erneuerbaren Energien.
- Wir übernehmen eine Vorbildfunktion hinsichtlich des Klimaschutzes bei den gemeindlichen Gebäuden. Beispielsweise wollen wir, dass energiesparende Technologien im Rathaus und allen gemeindeeigenen Liegenschaften konsequent eingesetzt werden.
- Wir beziehen die Bürgerinnen und Bürger sehr eng in diesen Veränderungsprozess mit ein und arbeiten mit dem lokalen Gewerbe bei der Lösungsfindung und Umsetzung zusammen.